Seit Anfang dieser Woche ist es beschlossene Sache, dass Italien bis zum 3. April unter Quarantäne gestellt wird. Durch Staatshand wird der Alltag der Italiener bedeutend entschleunigt um Menschenansammlungen zu vermeiden. Mit dem Beschluss soll die ältere Bevölkerungsschicht des Landes geschützt und die Neuansteckungen unterbunden werden. So viel zur realen Situation in der realen Welt. Wie ist die Stimmung im Internet?
Covid-19: real wie auch virtuell ein zentrales Thema
In der virtuellen Welt werden zeitgleich mehr und mehr Plattformen „in Quarantäne gestellt“, um sich vor den Nebenwirkungen des Virus zu schützen. Ende 2019 wurden durch die Regierung in China chinesische Social Media Plattformen angewiesen über 500 Keywords zu zensieren und zu blockieren. Das Land argumentierte damit Panikmache und Falschmeldungen eindämmen zu wollen.
Netzwerkbetreiber beginnen zu reagieren
Internetplattformen wie Facebook, YouTube und viele weitere App-Betreiber haben aufgrund steigender Besorgnis und Panik begonnen bestimmte Inhalte einzuschränken, zu verbieten und zu löschen. Auch Google soll bei Suchanfragen zum Virus gezielt auf bestimmte Quellen leiten. Seriöse Quellen sollen damit nicht zwischen Verschwörungstheorien und Falschmeldungen untergehen.
Speziell Facebook hat seine Richtlinien angepasst und verbietet aktuell jede Art von Werbung in Verbindung mit Covid-19, welche bestimmte Präventionsmaßnahmen oder vielversprechende Heilmittel gegen die Krankheit empfiehlt. Unseriöse Händler sollen somit keinen Profit aus der Situation ziehen können.
Ausschlaggebend dafür waren auch hier die vielen kursierenden Falschmeldungen und der wachsende Informationsbedarf der Weltbevölkerung durch die Pandemie. Da sich der Virus schnell ausbreitet, steigt auch die Nachfrage nach schnellen Aktualisierungen und Meldungen zur Thematik, denn kein anderes Masseninformationsmedium ist schneller als ein Online-Nachrichtenportal. Im Netz kursieren jedoch zunehmend mehr und mehr Panikmacher und unseriöse Treffer zu den Suchbegriffen Covid-19 und Coronavirus.
Mark Zuckerberg sieht sich in der Verantwortung
Facebook möchte die Verbreitung von Falschmeldungen zu diesem Virus unterbinden. Um die Glaubwürdigkeit des Kommunikationskanals zu wahren, sollen Faktenprüfer gezielt nach Fake News zum Thema Coronavirus suchen. Während des Faktenprüferprogramms soll Facebook mit einer Gruppe Journalisten von correctiv und mit der dpa zusammenarbeiten und im Austausch mit lokalen Gesundheitsorganisationen stehen. Schädliche Beiträge, die panische Diskussionen fördern und Unruhe schaffen sollen gelöscht werden. Viel mehr deutet die Plattform ebenfalls an den Weg zur richtigen Aufklärung freihalten zu wollen. So erhält man über die Facebooksuchanfrage bei Eingabe des Begriffs „Coronavirus“ als ersten Treffer die Seite des Bundesgesundheitsministeriums mit einer Empfehlung durch Facebook selbst. Auch hier sollen seriöse Quellen bei den Suchtreffern unterstützt werden. Zusätzlich soll Facebook einige Organisationen mit Kampagnengutscheinen unter die Arme greifen.
Beiträge und Anzeigen mit denen die Krise ausgenutzt wird, werden nicht länger geduldet. Angebliche Wundermittel und Heilmethoden sollen komplett verschwinden.
Imagekampagne oder Support?
Bestimmte Plattformen stehen regelmäßig im Verruf nicht ausreichend gegen Falschmeldungen vorzugehen. Wieso nun dieser Sinneswandel?
Klar ist, dass es eine solche Situation wie die jetzige in den letzten Jahrzehnten so noch nicht gab. In Zeiten der spanischen Grippe gab es noch kein Internet, die Bevölkerung lebte damals nicht auf so engem Raum wie heute. Wenn man hört oder liest, was im Internet an Videomaterial und Fotos kursieren soll, dann wird schnell klar, dass eine nicht zu unterschätzende Masse von Menschen mit der Situation nicht zurecht kommt. Wenn Menschen Ratschläge annehmen, die beinhalten, Bleichmittel zu trinken oder mit Ganzkörperanzügen oder Plastiktüten auf dem Kopf einkaufen zu gehen, dann wird es Zeit für öffentliche Verhaltenshinweise und mehr Aufklärung.
Es kann in dieser Ausnahmesituation nicht völlig verkehrt sein, wenn vermehrt an einem Strang gezogen wird und das Internet zu diesem Thema den Fokus auf bestimmte Internetseiten und Quellen legt.